zu früh zu nah

nähe : Drei Herzen auf einem Holzbrett Stockfoto

ein Blick, ein Wort, ein Zeichen
berührt und festgebrannt -
zu früh zu nah zusammen

zu wenig Kraft, um auszuweichen
die Schwächen unbenannt -
indes genug, um aufzuflammen

doch dann die schattenreichen
Facetten nicht erkannt -
verletzt durch tiefe Schrammen

 

Gestern noch

gestern : Timeline-Konzept: Uhr-Symbol und Text auf Gestern Grüne Tafel auf Grunge Wand Hintergrund, 3d render

 

Gestern noch erkannten wir uns nicht,
waren Fremde unter fremden Sternen,
trafen uns im trüben Morgenlicht,
blasser schienen nur die Gaslaternen.

Beide sahen wir den andern nicht,
dachten an die längst verlornen Zeiten,
hielten im Geheimen Zorngericht
in der Wintertage Bitterkeiten.

Doch dann entwich von uns der Nebel,
im Morgenglanz erwachten du und ich,
verbargen wortlos staunend unsre Säbel,
und lächelnd blickten wir ins Sonnenlicht.

Gestern noch nur böses Wort und Streit,
eingehüllt von Trauer, Schmach und Wut.
Heute ist das alles schon so weit -
in unsren Herzen wurde alles gut.

 

 

Es ist kalt                                                  
graue nacht : Der Mond am Nachthimmel in den Wolken

Der Atem des Lebens liegt grau in der Nacht
als Schatten am sternigen Himmelsbogen.
Die Stille um uns legt sich wie ein Tuch,
auf Schultern und Arme herabgezogen.

Mich friert, sagst du.

Es ist kalt, denke ich und mein nicht den Frost
an Tagen, wenn winters ein Schneesturm tobt.
Wann haben wir wärmendes Licht verloren,
wir waren doch eigentlich kälteerprobt.

Mich auch, sage ich.

Wir wenden uns ab und die Spur führt hinweg,
ein Pfad wird durch sie in zwei Wege getrennt.
Wir drehn uns nicht um. Die Kirchturmuhr schlägt
die Stunde, die keine Rückkehr erkennt.

Wir wärmen uns nicht.

 

wüste : ocolus und Sturm Himmel Stockfoto

Ich schlaf nicht mehr

Wo Sonnenwind mich heiß umweht,
die Trockenheit mich dürstend macht,
dort such ich dich seit vielen Tagen
und schlaf nicht mehr in dunkler Nacht.

Wo  Eismeer sich in Schollen schiebt,
und Schnee mein Auge blinden lässt,
dort such ich dich seit vielen Jahren
und schlaf nicht mehr in heller Nacht.

Ich kann die Spur von dir nicht finden,
bewandere die Meridiane
von Nord nach Süd und himmelwärts
und schlaf nicht mehr in Zwielichtnacht.

Ich will zu dir! Wo find ich grünes Leben?
Ich grab die Wüste um und schmelz das Eis!
Doch irgendwann holt mich dein Schatten ein,
dann find ich dich in einer Sonnennacht.

 

 

 

 

Der Schwur der Liebenden                                         

2 herzen : zwei Ensambled-Herzen gezeichnet in den Sand Strand

 

Wohin mich unser Weg geleitet,
ich geh mit dir bis an der Welten Rand,
die Schwingen hab ich ausgebreitet,
die Locke gab ich dir als Pfand.

Und wenn uns wilde Stürme trennen,
wart ich im Schutz des Felsens noch auf dich.
Wenn wir verirrt den Weg nicht kennen,
vereinen Sinne sich allabendlich.

Wohin mich auch dein Arm geleitet,
auf lange Lebenszeit bleib ich bei dir.
Wenn Tod an unsrer Seite schreitet,
kämpf ich um unser Lebenselexier.
 

 

Wie ein Schmetterling im Schnee                          

schmetterling im schnee : Schnee Schmetterling

helle Pracht rings um mich her
mein Gesicht brennt heiß

Zweifel macht den Abschied schwer
und der Schnee so weiß

 Arme auf dem kalten Firn
ich fühl Kühle steigen
spür mein Herz ganz leise schlagen
Ruhe sich verzweigen

wie ein Schmetterling im Schnee
meine Sinne schwinden...

Wind bedeckt mich eiseskalt -
wird mich jemand finden?
 

 

 

Die Nacht liegt wie ein Schattentuch

nacht : Extreme Langzeitbelichtung Bild zeigt Sterne Wanderwege über dem Bromo Vulkan, Indonesien Stockfoto

Mein Tag hat sich mit dir erfüllt,
wenn ich in deinen Armen liege.
Und wenn ich meine Angst besiege,
hat sich des Tages Last verhüllt.

Die Nacht liegt wie ein Schattentuch,
verbirgt die Falten meiner Sorgen,
lässt noch im Dunkeln diesen Morgen,
der sich mir öffnet wie ein Buch.

Erkenne ich, was man dort schreibt?
Verwisch den Schleier von der Schrift,
der Staub verflüchtigt sich wie Gift,
das drohend in der Luft verbleibt.

Im Wanken reiß ich taumelnd nieder
was aufgebaut hier vor mir stand.
Ich fall - die Klinge in der Hand
und hör im Tod noch unsre Lieder.

 

Es ist viel zu spät

Spürtest du nicht die wehenden Brisen
an unseren Tagen und auch in der Nacht?
Fragtest du nie nach all diesen Krisen,
die uns ein stürmischer Wind eingebracht?

Mich dünkte, du wüsstest, warum ich vielleicht
so nicht, wie du willst, den Weg gehen kann.
Das Auge des Sturmes war lange erreicht,
bevor sich die Wolke der Sonne besann.

Zu spät sind wir dem Orkan entronnen.
Zerstörung ließ er in der Hütte zurück.
Zu spät haben wir die Einsicht gewonnen:
Die Stille währt nur einen Augenblick.

 

  Du gehst

schmaler weg : Eine europäische Gasse in der Nacht in schwarz und weiß Stockfoto

Du gehst, wohin der Wind dich treibt
am frühen Neujahrsmorgen.
Du denkst an das, was dir noch bleibt,
an Scherben und an Sorgen.

Dein fester Halt brach heut entzwei,
dein Mittelpunkt im Leben,
du wolltest nicht und bist nun frei,
du wolltest alles geben.

Das war zuviel, der Weg zu schmal
geworden für zwei Träumer,
sie gingen durch ein enges Tal
Gescheiterter und Säumer.

So geh, wohin der Wind dich treibt
am frühen Neujahrsmorgen.
Denk an das Schöne, das dir bleibt,
an Scherben nicht und Sorgen.
 

LETZTE ENTSCHEIDUNG

wegkreuz : Begriff des Seins mit einem roadsign verloren

Da sind die Wege, die sich kreuzen,
sie treffen sich ein einzges Mal,
sich an dem Punkte zu verzweigen:
Sie haben keine andre Wahl.

Und niemals bleiben Uhren stehen,
auch wenn es manchmal sinnvoll wär.
Ein Blick geht suchend in die Ferne:
Es fällt nun die Entscheidung schwer.

Noch einmal nur dreht man sich um.
Nur einmal noch blickt man zurück.
Mit Wehmut schaut man auf den Weg,
mit Wehmut lässt man Zeit zurück.

 

STRASSEN IM REGEN

graue nacht : Die geheimnisvolle Gasse in nebligen Herbst Zeit mit brennenden Lampen

 

Die nassen Straßen dieser Stadt
erinnern mich an meine Tränen,
die ich vergossen jede Nacht,
die immer noch mein Leiden krönen.

Man schlug sie zu, die schweren Türen,
die mich vor Narretei bewahrten.
Um gerade diese zu probieren,
verließ ich meinen grünen Garten.

Der Regen fällt und nässt den Mantel,
ich fühl es kaum, doch ist mir kalt.
Im Geiste seh ich mich im Wandel,
von hier nach dort, von jung nach alt.

Die nassen Straßen dieser Stadt
verderben mir die Lust zu leben.
Ich warte auf die dunkle Nacht,
lässt mich hinauf zur Venus schweben.

 

 

Das letzte Licht

kerze : alte Kerze steht auf dem Baumstumpf auf dem schwarzen Hintergrund


Lass das letzte Licht aus Wachs

brennen in der kalten Nacht,
lass den Schein von mildem Mond

halten in der Kammer Wacht.



Fernab aller Höllenfeuer

schlafen wir uns in den Traum,
ringsumher die Wortruinen,

doch bemerken wir sie kaum.



Lass das letzte Licht verlöschen,

Brust an Brust das Dunkel spüren,
eingehüllt in Klangkokons,

die uns in das Nichts entführen.



Eine Stille, nichts als Stille

liegt auf unsrer Ruhestatt,
von dem Baume vor dem Hause

fällt ein rotes Blütenblatt.

 

 

Traumvision

nacht : Winternacht Landschaft mit dunklen schneebedeckten Bäume Park Szene. Nachtaufnahme. Stockfoto


Die Nacht mit ihren schwarzen Flügeln
sich schwer auf meine Seele legt.
Es fehlt, was meinen Schlaf besiegelt.
Dein Bild in meinen Kopf geprägt.

Dann sehe ich im Traum dein Haar,
das pechschwarz dein Gesicht umhüllt,
dein dunkelgraues Augenpaar.
Und meine Sehnsucht ungestillt.

Umarmen wollt ich dich - mein Leben,
doch du entziehst dich meiner Hand.
Ich sehe deine Lippen beben,
kann mich nicht lösen, bin gebannt.

Und als ich aufsah zu den Sternen,
war mir, als hätt ich nicht geträumt:
Das Licht der alten Gaslaternen
zeigt dich, von Schatten zart umsäumt.

 

 

 

Das Ende der Reise
 

wolkenhimmel : schöne bunte Sonnenuntergang mit Sonnenstrahlen



Wie hat diese Zeit uns verändert,
wir liegen auf Wolken nicht mehr,
und fliegen nie mehr durch das Weltall,
das Raumschiff, es ist viel zu schwer.

Wir hielten den Mond in den Händen
und aßen die Sterne wie Brot.
Wir tranken den Nektar der Venus,
und wussten von keinerlei Not.

Wir spielten mit Kindern des Windes
und schliefen auf Traumstrahlen ein.
Nun wird unser Raumschiff verschrottet,
verglühend zu schwarzem Gestein.

 

 

Sinnliche Liebe

 

sinnliche Liebe : close up roter satin Hintergrund

 

Wie ein Tuch aus feiner Seide
legt sich dein Atem über mich,
gefangen in dem Sehnsuchtskleide.
Geborgen schmieg ich mich an dich.

Kein Sturmwind wird sie je verwehn,
kein  wildes Wasser  je ertränken,
niemals zerreißen eine Kraft,
nicht in den Abgrund lenken.

Erwachend sterb ich tausend Tode,
dich spüren läßt mich leben!
Ein Meer von Farben fließt in mir
und meine Sinne schweben.

 

Wir sind wie Schiffe

schiffe : Kreuzfahrt-Schiffe angedockt in Caicos Island, British West Indies Stockfoto

Wir sind wie Schiffe, die sich nie begegnen,
denn sie fahren nicht den gleichen Weg.
Sie kreuzen auf verschiednen Meeren,
ankern nicht am selben Hafensteg.

Doch durch die  Länder, Zeiten, Ozeane,
führt eines fernen Tages ein Kanal,
der wie von Geisterhand die Schiffe lenkt.
Ein Leuchtturm blinkt als brennendes Fanal.

Möglich, dass sich dann die Schiffe treffen
an einem Kai, der groß genug für zwei.
Möglich, dass sie gleiche Ladung löschen
in einem Hafen ohne Loreley.

 

 

Nomadin der Liebe

 

gebrochene herzen : Hintergrund-Illustration einer Gruppe von roten Herzen und zerbrochenen in der Mitte

 

Nomadin der Liebe hast du mich genannt,
in Meeren und Wüsten war ich zu Haus.
Ich hab nicht die Zeichen der Sehnsucht gekannt,
die Freiheit spendete jubelnd Applaus.

So ließ ich gebrochene Herzen zurück,
wohl wissend, sie sterben allein.
Die Jugend war doch mein Meisterstück,
Beständigkeit fern wie der Glorienschein.

Dann traf ich den Jäger der endlichen Zeit,
der schmerzhaft verschnitt den wilden Wein.
Ich war zur Besinnung nun endlich bereit -
nie mehr Nomadin der Liebe zu sein.



Gebet der Dichterin

 

veilchen am stein : Lila Blumen auf den Felsen


Und Veilchen wachsen aus den Steinen,
wenn Himmelswolken lila blühn,
wenn warme Winde westwärts ziehn,
die goldnen Sonnen sich vereinen.

Schwache Äste werden stärker,
trockne Seen zu Meeresschaum.
Grüner wird mein Lebensbaum,
denn Regen fällt in meinen Kerker.

So lebe ich und Hoffnung keimt
wie Saaten aus verdorrter Erde.
Ich seh die zaghafte Gebärde
des Wortes, wenn es Blüten reimt.

 

NEUNZEHN DORNEN

dornen : Ostern Bild mit Dornenkrone und grüne Blätter der Hoffnung

Neunzehn Jahre ohne Liebe
ohne Glück und Zärtlichkeit;
allzustark traf Bitterkeit
mich in der Vergangenheit.
Schwarze Blüten ohne Triebe
säumten lange meine Wege
der Traurigkeit.

Tränensalz auf meinen Wangen,
Mund und Ohren frostgeeist,
bis Gedanken in mir keimten,
die mit Taten sich vereinten.
Graue Tücher des Vergessens
lagen vor mir auf dem Stege
der Einsamkeit.

Einmal brach ich alle Türen
auf und ließ, was heutig war,
zurück im Käfig der Verzweiflung;
schob Dornenhecken ganz und gar
mit blutend Händen vor mir her.
Neunzehn Dornen in der Zeit
der Duldsamkeit.                                            

 

 

 

 

MANCHMAL

lindenbaum : Lindenbl? auf wei?m Hintergrund

Manchmal denk ich noch an dich,
wenn Lindenbäume hellgelb blühn,
an Augen braun und unergründlich,
an Liebeswiesen bunt und grün.

Manchmal hör ich deine Stimme,
fragend, fordernd, leis, bestimmt,
wie ein Brausen auf den Bergen,
wie ein Hauch im Sommerwind.

Manchmal spür ich deine Hände,
die mich formten in der Nacht,
wie ein Zeichen aus der Ferne,
das die Liebe mir gebracht.

Manchmal denk ich, es war gestern,
manchmal ists so lange her,
manchmal will mir Sehnsucht flüstern,
manchmal wird mein Herz so schwer.

 

SCHERENSCHNITT

scherenschnitt baum : Tree silhouettes

Dem Schatten gleich seh ich dein Angesicht,
verborgen sind Gefühle und Gedanken,
die sich um Werden und Vergehen ranken
und das von Endlichkeit des Lebens spricht.

Verloren ist der Jugend heitre Fülle,
vergessen ist des Sommers Sonnenziel.
Du lebst in einer wunderbaren Stille
und in der Taubheit zeichenvollem Spiel.

Nur Winterweiße liegt an deiner Seite,
die kahlen Bäume zeigen ihre Krone.
Ein tiefer Kälteatem bleibt zum Lohne,
seit Herbststurm euch dereinst entzweite.

 

Verwelkter Lavendel

lavendelfeld : Lavendel Stockfoto

Die Nacht begann, sich an den Tag zu schmiegen,
da drangen leise Flötentöne an mein Ohr.
Ich sah die Birkenzweige sich im Winde wiegen,
die Welt kam mir auf einmal so verloren vor.

Im Geiste sah ich ihn an meiner Seite gehen,
ein Bündel lila Zweige in der warmen Hand.
Wir blieben oft am Rand des Feldes stehen
und atmeten Lavendelduft, der uns verband.

Die Küsse wurden mit den Jahren immer kälter,
das Feuer unsrer Liebe ist erstarrt zu Eis.
Und auch die Sträucher des Lavendels werden älter,
so schließt sich irgendwann der Lebenskreis.

An lila Zweigen bricht sich letztes Licht,
der Staub der Jahre flirrt durch Zeit und Raum.
Gebrochner Schwur, der wie mit Nadeln sticht,
er geistert jede Nacht durch meinen Traum.

Noch immer höre ich die Flöte weinen,
die Nacht ergreift Besitz vom trüben Tag.
Erinnerungen leben auf nur an den Einen,
der viel zu unentschlossen war und zag.
 
SILVESTER IM REGEN
 regenfall : Regen und Autos Stockfoto
Regen fällt am letzten Tag des Jahres,
mich treibts hinaus auf dunkle Straßen,
weg von dem Licht, bei dem zusammen saßen
zwei Menschen und ihr unfassbares
Unglück und die tiefe Traurigkeit.

Herz, dein Rhythmus macht mir ernsthaft Sorgen,
es schlägt und schlägt auch wieder nicht,
es hält für sieben Jahre Leben lang Gericht
und will sich keine Liebe borgen,
ist zu keinem Kompromiss bereit.

Regen fällt noch immer, doch ich spür ihn nicht,
denn nass von Tränen ist nun mein Gesicht.
Das Herz klopft schwach und will jetzt ruhn,
leis verhallt der Tritt von meinen Schuhn.
Vergebung und Versöhnung sind zu weit.

 

 

Unsichtbar

schatten : Familie Kette Concpet mit vier Schatten im Feld

Fühlten meine Hände schon
die unsichtbare Wand?
Kühlte meine Stirne nicht
ein unsichtbares Band?
Liefen meine Füße einst
auf zugebautem Land?
Gab ich dir mein Dasein nicht
vertrauensvoll als Pfand?

Unsichtbarer Schatten nimmt
mich an die kalte Hand...

 

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