LAND HINTER DEM REGENBOGEN
wo mich Äonen sanft umfangen
wo Mütter nie um Kinder bangen
wo Himmelsstürme rastlos wehn
dahin, ja dahin möcht ich gehn
dort trinkt man Met aus Silberbechern
liegt Seidensamt auf allen Dächern
ein Schwanenkönig singt sein Lied
er ist der Seligkeiten Schmied
wo tausend Farben in der Nacht
ein federleichtes Bett gemacht
und laubbegrünte Bäume stehn
dahin, ja dahin will ich gehn
mich holen alle Echos ein
sie werden meine Lieder sein
und bunte Fahnen werden wehn
dahin, ja dahin muss ich gehn
so leb dann wohl, du Erdenkind
ich fliege morgen mit dem Wind
zum Lande hinterm Regenbogen
wohin auch schon die Ahnen zogen
PARADIES
streich das meer mit farben an
tauche tief hinein
spür das salz auf deiner haut
weck den feuerschein
reite auf der riesenwelle
leg dich tief in sie
schau die längst versunknen schiffe
prüfe deine fantasie
gib dem leben einen namen
mal die Bäume bunt
singe laut ein liebesliedchen
tu der welt die freiheit kund
hol dir mond und sterne heim
trink den becher aus
such ein stück vergangenheit
mache zukunft draus
MIRAKEL
Auf blauen Schwingen trägt die Luft
ein samtigweiches Wunder,
lavendelschwer und blütenleicht,
betörend wie Burgunder
ist diese Farbe, ist der Duft,
auf unsrer Erde unerreicht
wie friedenvoll und frei zu sein:
Ich lass mich auf das Wunder ein.
AUS DUNKEL GEBOREN
Aus dem Dunkel geboren
erwachte ein neuer Tag
wer noch gestern verloren
hört heute den Finkenschlag
Aus dem Dunkel geboren
erstrahlt ein helles Licht
wo wir noch gestern gefroren
erzittern wir heute nicht
Aus dem Dunkel geboren
fliegen die Träume ins All
Haben wir nicht geschworen
lauter zu sein wie Kristall?
An Silvester
Wohl wissend, dass die Zeit sich neigt,
scheint kostbar mir der letzte Tag,
denn wenn ein neuer Mond entsteigt,
erhebt ein heller Glockenschlag
das junge Jahr aus seiner Wiege -
es trägt noch faltenfreie Züge.
Haben wir versäumt zu lieben,
falsch gelebt so manches Mal,
viel zu wenig aufgeschrieben,
durchschritten manches tiefe Tal:
So ist es Zeit, es neu zu wagen
und zum Leben ja zu sagen.
LIEBE UND LICHT
In den Augen Liebe und Licht,
das im Schein des Mondes bricht.
Hell scheint er vom Firmament,
fast, als ob er silbern brennt
und Glanz in deine Haare flicht.
Weiße Blume in Sternennacht,
hast du verlorenes Glück gebracht?
Lang schon hab ich es vermisst,
weil das Schicksal mich vergisst.
Hast du neue Glut entfacht?
Schon erwacht ein neuer Tag,
kräftig pocht des Herzens Schlag.
In der Ferne klingt ein Lied
und die blaue Nacht entflieht.
So entflieht auch meine Klag.
SIEBEN
Durch sieben tiefe Täler musst du schreiten,
das eine ferne Ziel ganz fest im Blick.
Die Aussicht wird die Stirn dir weiten
und Zuversicht soll dich begleiten.
Jetzt schau nach vorn und nicht zurück!
Sieben Adler werden deinen Weg bewachen,
die scharfen Augen stets dir zugewandt,
vertreiben Hexen und die Feuerdrachen,
die aus tiefem Schlaf erwachen,
ihr heißer Atem ist dir wohlbekannt.
Durch sieben Länder musst du gehen,
sieben wilde Flüsse überquern,
auf sieben Stühlen musst du stehen,
und sieben Fahnen sollen wehen,
dann leuchtet dir der Siegesstern.